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PEHR HENRIK NORDGREN

('TOWARDS EQUILIBRIUM') Mit der Axt gehauen
'Koko maailma valittanee' op. 26b

"'Koko maailma valittanee' ist eine freie, fantasieartige Adaption eines alten Volkschorals aus Lapua im südlichen Ostbottnien. Es stammt aus einer Sammlung von Chorälen, die Ilmari Krohn 1898 als 'Geistliche Melodien' herausgab ('Suomen Kansan Sävelmiä', daraus 'Hengellisiä Sävelmiä'). Wer die Melodien komponierte, ist nicht bekannt. (Die Melodie von 'Koko maailma...' allerdings ist nicht finnischen Ursprungs.) Es sind die Worte einfacher Leute, nicht eines Dichters, und es sind Feinheiten des Dialekts dabei, die ich nicht übersetzen kann, die ich vielleicht sogar nicht einmal restlos verstehe. Aber die Idee ist unmißverständlich. Ilmari Krohn hat leider nur die Worte der ersten Strophe veröffentlicht.

Die ganze Welt wird klagen,

Wir alle müssen sterben,

Wird da kein Gnädiger sein,

Um uns beizustehen?

Allein die Sünde

Öffnete das Tor zum Tod vor uns,

Davor fürchten wir uns.

Herr, erbarme dich unser!

Christus, erbarme dich unser!

Wir alle sind Kinder Adams,

Befleckt mit Sünden, böse sind wir,

Herr, erbarme dich unser!

 

1968 schrieb ich die erste Version dieser Adaption. 'Koko maailma...' ist eine Art 'grob behauene' Musik, aber ich versuchte, den einfachen melancholischen Choral mit Pietät zu behandeln; die Worte berührten mich tief, während ich an der Musik arbeitete.

Die erste Fassung wurde 1968 in Kaustinen von einem Streichorchester gespielt, das der Kantor Eino Kangas leitete. 1974 erstellte ich eine neue Version, die von Juha Kangas mit seinem jungen Orchester am 7. Juni jenes Jahres in Kokkola uraufgeführt wurde."

Pehr Henrik Nordgren im Herbst 1996

Juha Kangas bewundert die Urtümlichkeit von Nordgrens Bearbeitung, spricht davon, das Stück sei "wie mit der Axt gehauen" - mit einer Axt, die zu äußerster Zärtlichkeit in der Lage ist, möchte man hinzufügen. Wer sich über die knappen, nicht ausgespielten Schlußtöne der einzelnen Phrasen wundert, sei darauf hingewiesen, daß dies der Tradition, wie dieser Choral gesungen wird, entspricht, einer sehr empfindsamen, aber zugleich rauhen, unsentimentalen Mentalität.

Christoph Schlüren 1997

[Einführungstext zu BIS-CD, Ersteinspielung]