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Harald Sæverud

Sinfonie Nr. 9 op. 45, Klavierkonzert op. 31,
Fanfare und Hymne op. 48;

Die vierte Sæverud-Folge bei BIS bringt endlich eine Aufnahme der Neunten, der Krone seines sinfonischen Schaffens, auf aktuellem tontechnischen Stand. Dmitrievs Dirigat ist idiomatischer geworden als bei den vorausgegangenen Versuchen, doch bleibt in der Neunten Per Dreiers Subtilität und vorausschauende Gestaltung bei weitem unerreicht. Man höre nur den Poco lento-Walzersatz! Das klingt verhältnismäßig schwerfällig. Im Forte kann generell von Phrasierung kaum die Rede sein, das Piano wird meist zu schnell verlassen. Auch Noriko Ogawa reicht im Klavierkonzert Einar Røttingen hinsichtlich Einfühlung, ausdifferenziert zusammenhängender Darstellung nicht das Wasser. Natürlich spielt sie sehr gut, aber ihre und Dmitrievs Auslegung haftet zu sehr im gemeißelten Detail und trägt nicht weit. Zudem ist das Orchester aus Stavanger häufig sehr an der Grenze seiner Möglichkeiten, was die Tontechniker bei sehr direktem Klangbild weitestgehend ausbügelten.

Die späte Fanfare und Hymne wird zügiger, unwirscher musiziert als unter Karsten Andersen. Insgesamt schneiden die Konkurrenzaufnahmen der beiden Hauptwerke fraglos besser ab, dach jede Lanze, die für diesen wahrhaft großen Sinfoniker gebrochen wird, ist zu begrüßen.

Christoph Schlüren
Vergleichsaufnahmen: 9. Sinfonie: Royal PO, Dreier (Aurora NCD 4913); Klavierkonzert, Fanfare und Hymne: E. Røttingen (Klavier), Bergen PO, Andersen (Simax 3125)

(Rezension für Klassik Heute)
Noriko Ogawa (Klavier), Stavanger Sinfonieorchester, Alexander Dmitriev;

BIS 962
(61'/1997, 1998)