Harald SæverudLucretia-Suite op. 10 , Fagottkonzert op. 44
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Zum zweiten Mal hat Robert Rønnes in Stavanger Harald Sæveruds Fagottkonzert eingespielt. Die ältere Aufnahme profitierte von Gerard Oskamps einfühlender Begleitung. Mit Sæveruds eigenartig asketischer, grundlegend unkonventioneller Musik kann Dmitrjew hingegen wenig anfangen. Der Solist wird oft mehr gestört und nivelliert als gestützt oder dialogisch ergänzt. Gerade der Andante funebre-Mittelsatz, der so bezwingend die urwüchsige Magie des Soloinstruments entfaltet, bleibt hier seltsam neutral. Da muß man zur älteren Aufnahme raten. Auch in der einsätzigen Salme-Sinfonie, dem Gipfelwerk kontrapunktischer und variierender Schichtung in Sæveruds Schaffen, ist Dmitrjew ein nichtssagender Sachwalter. Das Charakteristische bleibt auf der Strecke. Der große Trumpf dieser Zusammenstellung
ist die Ersteinspielung der Suite zu Shakespeares "Raub der
Lucretia" mit derselben organischen Zielstrebigkeit
wie in seiner "absoluten Musik" schuf Sæverud hier
suggestiv fesselnde Stimmungen, vor allem zu jener schauerlichen
Nachtszene, wo Tarquinius in Lucretias Gemach eindringt eindringlicher
und eigenartiger kann man das nicht vertonen. |