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Harald Sæverud

Lucretia-Suite op. 10 , Fagottkonzert op. 44
7. Sinfonie op. 27 ,"Salme"

Zum zweiten Mal hat Robert Rønnes in Stavanger Harald Sæveruds Fagottkonzert eingespielt. Die ältere Aufnahme profitierte von Gerard Oskamps einfühlender Begleitung. Mit Sæveruds eigenartig asketischer, grundlegend unkonventioneller Musik kann Dmitrjew hingegen wenig anfangen. Der Solist wird oft mehr gestört und nivelliert als gestützt oder dialogisch ergänzt. Gerade der Andante funebre-Mittelsatz, der so bezwingend die urwüchsige Magie des Soloinstruments entfaltet, bleibt hier seltsam neutral. Da muß man zur älteren Aufnahme raten. Auch in der einsätzigen Salme-Sinfonie, dem Gipfelwerk kontrapunktischer und variierender Schichtung in Sæveruds Schaffen, ist Dmitrjew ein nichtssagender Sachwalter. Das Charakteristische bleibt auf der Strecke.

Der große Trumpf dieser Zusammenstellung ist die Ersteinspielung der Suite zu Shakespeares "Raub der Lucretia" – mit derselben organischen Zielstrebigkeit wie in seiner "absoluten Musik" schuf Sæverud hier suggestiv fesselnde Stimmungen, vor allem zu jener schauerlichen Nachtszene, wo Tarquinius in Lucretias Gemach eindringt – eindringlicher und eigenartiger kann man das nicht vertonen.

Christoph Schlüren

Vergleichsaufnahmen: Fagottkonzert: Rønnes, Stavanger SO, G. Oskamp; Aurora 1934; 7. Sinfonie: Bergen PO, D. Kitajenko; Simax 3124
(Rezension für Klassik Heute)
Robert Rønnes (Fagott), Stavanger Sinfonieorchester Alexander Dmitrjew

BIS 822
(61'/1997)