Wild und leuchtkräftigSolokonzerte von Pehr Henrik Nordgren |
Die zahlreichen Instrumentalkonzerte des 1944 geborenen Finnen Pehr Henrik Nordgren neigen weder zu selbstzweckhafter Virtuosität noch leiden sie unter neoklassizistischer Künstlichkeit. Der Solist ist bei Nordgren als Protagonist eines imaginären Dramas verbunden mit einem Ensemble-Kollektiv, welches seine Exkursionen umspinnt, auratisch und energetisch auflädt, grundiert und gelegentlich bizarr konterkariert. Nordgrens Beherrschung des Streicherklangs ist einmalig, seine magische Hand fürs zugleich Idiomatische und zauberisch Unerhörte ist ohne Vorbild. Juha Kangas hat bereits 15 Uraufführungen Nordgrenscher Werke geleitet, die meisten davon mit dem von ihm 1972 in der finnischen Provinz gegründeten Ostrobothnian Chamber Orchestra. So sind vorliegende Aufführungen durchpulst von einer mitreißenden identifikatorischen Kraft, Dichte und Intensität, hochexpressiven Glaubensbekenntnissen gleich. Die vier Sätze des dritten Cellokonzert von 1992 ergänzen sich im scharfen Kontrast, in der Mitte ein wilder Scherzando-Tanz und ein entrücktes Adagio. Die anderen Konzerte sind einsätzig:
das Hornkonzert von 1995 eine introvertierte Lamentation mit naturhafter
Lyrik; das Saxophonkonzert von 1992 wild und leuchtkräftig
aufbegehrend in den melodischen Katarakten und Clusterstrudeln,
elektrisierend geführt von John-Edward Kelly aus unablässigem
Aufbäumen in die finale Aufhellung. So eigenartig die Werke,
so packend die Aufführungen sind: die Tontechnik hält
nicht Schritt, amputiert das Obertonspektrum und dämpft so
Licht und Farben dieses strahlenden Wunders aus dem Norden. |