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"John-Edward Kelly Alone"

Werke von Hans Kox, Werner Wolf Glaser, Nicola LeFanu, Miklós Maros und Michael Denhoff

Unter den namhaften klassischen Saxophonisten kann ihm keiner das Wasser reichen: Der Amerikaner John-Edward Kelly, der als einer der ganz Wenigen ein Original-Saxophon nach dem Patent von Adolphe Sax spielt, verfügt über einen so nuancenreichen, ausdrucksintensiven, edlen Ton, wie er auf dem viel leichter zu spielenden, primitiveren modernen Instrument gar nicht möglich wäre. Hört man Kelly, zumal seine fantastische extreme Höhe, so versteht man erst, wieso Komponisten wie Rossini und Berlioz restlos begeistert vom Saxophon waren. Seit jeher beweist Kelly einen exzellenten Geschmack bei der Bestellung neuer Werke für sein Instrument, und erstmals legt er hier eine Platte ausschließlich mit Solostücken vor.

Höhepunkt ist Hans Kox’ halbstündiges Psychogramm 'The Stranger', dessen 12 Sätze mit dramatischen Zeilen um einen Selbstmord durchsetzt sind, die Kelly rezitiert. Kox Stil ist von erlesener Eleganz, Vielfalt, Lebendigkeit und Konzentration. Ergreifend klingt Nicola LeFanus einsätziges 'Ervallagh', eine zerbrechliche Ode der Einsamkeit. Die drei knappen Sonaten des 1910 geborenen Werner Wolf Glaser bestechen mit konziser Dramaturgie, Miklós Maros’ 'Rabescatura' mit schneidiger Motivzeichnung und Michael Denhoffs 'pnoxoud' mit sinnfälliger Architektur.
Christoph Schlüren
Interpretation: höchste Bewertung
(Rezension für Music Manual)
John-Edward Kelly (Altsaxophon)
Emergo EC 3929-2