aus "50 Volksmelodien aus Hardanger" op. 150: Nr. 1-37; Håvard
Gimse (Klavier); Marco Polo 8.225055
(68'/1996)
Geirr Tveitt Nr. 38-50 aus op. 150, 12 zweistimmige Inventionen
op. 2, dreistimmige Invention Nr. 5, vierstimmige Invention Nr.
3, Menuett für Nadia Boulanger, Tull til tullemor, Meinvarnathur,
Hardanger-Volksmelodie Nr. 73; Håvard Gimse (Klavier);
Marco Polo 8.225056 (64'/1996)
Durch einen Brand wurde 1970 der überwiegende Teil der Werke
von Geirr Tveitt (1908-81) vernichtet. Der Norweger war in seiner
Verbundenheit mit der nationalen Volksmusik, in dem Bemühen
um Ursprünglichkeit und Veredelung der Erbe Edvard Griegs.
Sein Empfinden ist fest in modaler Tonalität verankert, dabei
von der expressiven Nüchternheit Bartóks geprägt.
Der französisch beeinflußte Klaviersatz trägt Inhalte
von einprägsamem Charakter und intensiver, meist lyrischer
Stimmung. Die breite Vielfalt der Hardanger-Melodien macht das Durchhören
zum Vergnügen. Die Inventionen verbinden reizvoll an Bach orientierten
Kontrapunkt
mit nordischem Lyrismus, wobei die drei- und vierstimmigen
Inventionen als die einzig erhaltenen aus den Sammlungen opp. 2
und 3 zum ersten Mal zu hören sind wie auch das wundervoll
intime "Tull til tullemor", das barbareske "Meinvarnathur"
und die einzig erhaltene, berückende Hardanger-Melodie aus
der 2. Serie. Tveitt war in der gemäßigten stilistischen
Haltung, im schlichten Ausdruck ein Meister kleiner Formen. Mit
identifikatorischem Gespür und kultiviertem Klang erschließt
Håvard Gimse (dem auch die ausgezeichneten Bookletinformationen
zu verdanken sind) diese Miniaturwelten. Natürliches Klangbild.
Christoph Schlüren
(Rezension für Klassik Heute) |