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Geirr Tveitt

Klavierkonzerte Nr. 1 F-Dur op. 1 und Nr. 5 op. 156

Geirr Tveitt (1908-81) zählt in seiner sehr zugänglichen Tonsprache zu Norwegens beliebtesten Tonschaffenden. Bei einem verhehrenden Brand wurden 1970 ein Drittel seiner Werke zerstört. Als exquisiter Pianist schrieb er fünf Klavierkonzerte für den eigenen Gebrauch. Das 1927 entstandene erste Konzert ist ein echtes Jugendwerk in drei eher knapp bemessenen Sätzen (die äußeren langsam, der mittlere ein folkloristisch inspiriertes Giocoso), ohne jede Hintergründigkeit, doch blieb Tveitt zeitlebens ein Naiver, in seiner Unbefangenheit empfänglich für sangliches Melos und tänzerische Grazie. Im 1954 komponierten fünften Konzert freilich zog er auch massivere, dramatisch gefärbte Saiten auf (stimmungsvoll der Mittelsatz) Stilistisch ist das ein französisch-nordischer, bisweilen russisch animierter Eklektizismus voll raffinierter Farbenpracht, technisch souverän, dankbar für Solist und Orchester, ohne Verlegenheiten in der Instrumentation. Es gibt unkonventionellere Werke von Tveitt (beispielsweise die Hardanger-Melodien), doch verfehlen die Konzerte in ihrer frischen Direktheitihre Wirkung nicht, zumal so glaubwürdig und kultiviert dargeboten wie durch Håvard Gimse.

Christoph Schlüren

(Rezension für Klassik Heute)

Håvard Gimse (Klavier)
Royal Scottish National Orchestra, Bjarte Engeset Naxos 8.555077 (52'/2000)