Geirr TveittHundert Volksmelodien aus Hardanger op. 151 – Suiten Nr. 1 und 2 Stavanger Symphonieorchester, Ole Kristian Ruud
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Der Norweger Geirr Tveitt (1908-81) baute konsequent aus, was sein Landsmann Edvard Grieg begonnen hatte: die Erforschung der heimischen Volksmusik und ihre Integration in den symphonischen Apparat. Von den 100 Volksmelodien aus Hardanger, die Tveitt für Klavier bzw. Orchester arrangierte, wurde ein großer Teil 1970 bei einem verheerenden Feuer auf seinem Anwesen zerstört. Die ersten zwei Suiten unfassen die Nummern 1-30, wobei die 2. Suite erstmals hier eingespielt ist. Es sind bunte Reigen von Stücken, die zwischen sechs und weniger als einer Minute dauern. Für den Konzertgebrauch könnte man vielleicht 8 Nummern sinnvoll zusammenstellen. Die Meriten der alten Aufnahme unter Dreier werden mit fokussierterem Streicherklang und überhaupt größerer Identifikationsbereitschaft des ganzen Orchesters überboten. Tveitts farbige, exquisite Orchestration und modal-querständige Harmonisierung sind stark französisch beeinflußt und machen aus jeder Melodie ein exotisch stilisiertes Kleinod; die Palette reicht von schwebender Träumerei bis zu wilden Eruptionen. Auch Anklänge an Bartók und Russisches sind vernehmlich. In der 2. Suite ist der Stil noch avancierter, am übermütigsten in der humoresk-kakophonischen Kinderreim-Groteske von Henne, Hund, Kuh und Pferd. Christoph Schlüren Vergleichsaufnahme: 1. Suite: Royal PO, (Rezension für Klassik Heute) BIS 987 (73'/1998) |