< RARE MUSIC STARTSEITE

Geirr Tveitt

Prillar (in g-lydisch) op. 8, Solgud-Sinfonie op. 81

Stavanger Sinfonieorchester Ole Kristian Ruud

Geirr Tveitt (1908-81), neben Valen, Sæverud, Irgens Jensen und Egge bedeutendster norwegischer Komponist seiner Generation, ist in dem Bestreben nach Erschließung und Veredelung der volksmusikalischen Wurzeln am ehesten als Nachfolger Griegs zu bezeichnen. Sein 1931 verfertigtes Frühwerk Prillar blieb von dem verhehrenden Brand auf seinem Anwesen, der fast alle seine Manuskripte vernichtete, nur verschont, da Tveitt es zerstört und die Schnipsel ausgelagert hatte. Die fast vollständigen, rekonstruierten Fragmente dieser "Musik in norwegischen Tonleitern" fügte Jon Øivind Ness zu einem 37-minütigen Ganzen. Es ist balletthaft locker verknüpfte, unmittelbar ansprechende, modale, rhythmisch reizvolle Musik. Die Orchestration der von Kaare Dyvik Husby anhand zweier Tonaufnahmen rekonstuierten "Sonnengott-Sinfonie" (nach den drei Orchesterstücken aus dem

verbrannten, 100-minütigen Ballett-Mysterium "Die Träume des Baldur") ist noch anspruchsvoller, der ganze Stil durchaus eigentümlicher. Das regenerierte Werk geriet dramaturgisch sehr fesselnd, mit dunkel bedrohlichem Unterton und schroffen, archaisch wilden Partien in der Leuchtfeuerreise und dem fatalen Pfeiltanz. Das Stavanger Sinfonieorchester spielt unter Ole Kristian Ruud sehr idiomsicher, mit rhythmischem Drive und solider Klangkultur.

Christoph Schlüren

(Rezension für Klassik Heute)

BIS 1027 (59'/1999)