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Jón Leifs

Galdra Loftr-Suite op. 6a, Island-Ouvertüre op. 9, Requiem op. 33b, Réminiscence du Nord op. 40, Hekla op. 52, Elegie für Streicher op. 53;

Unter En Shao liefern die Isländer ausgezeichnete CD-Ersteinspielungen von Jón Leifs’ Island-Ouvertüre, einiger Sätze aus der frühen Galdra Loftr-Suite (ohne Ouvertüre) und des viertelstündigen Streicher-Poems "Réminiscence du Nord" von 1952. Die 1926 in Olso uraufgeführte Island-Ouverture war lange Leifs’ beliebtestes Werk. Sie ist rhapsodisch locker gegliedert, archaisiert das Volkstümliche bereits in typisch schroffer, asketischer Manier. Auch zuvor in den suggestiv beschreibenden Galdra Loftr-Stücken ist Leifs’ karger, kantiger Eigenton unverkennbar, wenngleich – im Trauermarsch – noch mit einigen Wagnerismen geschwängert. Introvertiert leuchtende und flackernde Landschaftsvisionen sind die "Réminiscences du Nord", wobei hier wie auch in der späten Elegie (die viel besser als einst unter Petri Sakari dargeboten wird) ein flexibleres, farbenreicheres und ausgewogeneres Streicherensemble der enharmonisch schillernden Palette mehr Spannung abgewinnen dürfte.

So gespielt erscheint es jedenfalls doch etwas lang. Warnung: Die barbarische Vulkanausbruch-Schilderung Hekla gerät in der Hallgrímskirchenakustik zu chaotisch tosendem Lärm – hier greife man weiterhin zu Segerstams kompakter Earquake-Experience!

Christoph Schlüren

Vergleichsaufnahmen:
Hekla: Helsinki Philh., Segerstam (Ondine 894-2); Elegie: Iceland SO, Sakari (Chandos 9433).

(Rezension für Klassik Heute)

Motettenchor der Hallgrímskirche, Schola Cantorum, Iceland Symphony Orchestra, En Shao;
BIS 1030
(65'/1998, 1999)