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Jón Leifs

Streichquartette Nr. 1-3

Die Stimme IslandsJón Leifs (1899-1968) war nicht nur Islands größter und eigenartigster Komponist, sondern einer der innovativsten Tonschöpfer überhaupt. Der "Nordischste von uns allen" (L. Hollmer) war in den zwanziger Jahren Chefdirigent des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg, wurde aber zur unerwünschten Person, da seine Frau Jüdin war. Zurück in Island, schuf er sich seinen völlig eigenen Stil, der auf Elementen der uralten Volkstradition unter Anwendung moderner Techniken beruhte. Das Ergebnis sind Klangfolgen, die vielen, die Island kennen, wie eine extreme Widerspiegelung der dortigen Landschaft und Mentalität erscheinen: wild, eisig schroff, von kühner Schönheit, introvertiert leidenschaftlich - strahlender Wohlklang in unergründlich naturhafter Abfolge.

Das junge Yggdrasil-Quartett, das sich bei der Schwedischen Kulturwoche in München als eines der weltbesten Ensembles vorstellte, geht völlig in den fast unausführbaren Intentionen des Komponisten auf, sei es in "Vita et Mors" für das ertrunkene Töchterlein oder in den "El Greco"-Charakterbildern (da ist der Booklettext unfreiwillig komisch). Meine Platte des Jahres - für unerhörte Weihnachten.

Christoph Schlüren, 1995

Yggdrasil Quartett;
BIS/Disco-Center CD-691