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Unstillbares PathosBarbirolli at the Opera |
| Aus der Juwelentruhe, die sich Backkatalog nennt, zückte die EMI eine neue Midprice-Serie, die sich "Opera" nennt und historische Spitzenaufnahmen präsentiert. Die großen Klassiker wie Furtwänglers Londoner "Tristan" (4CD 747322-8) oder de Sabatas "Tosca" mit Callas (2CD 747175-8) kosten zwar nach wie vor den vollen Preis, sind's aber auch mehr als wert. Aber immerhin: Cluytens mit "Hoffmanns Erzählungen" und Gounods "Faust", Karajan mit "Don Carlos", "Aida" und "Tristan", Böhm mit "Così fan tutte" (mit Schwarzkopf, Ludwig, Kraus) usw. - und alles höchst erschwinglich. Als die musikalischen Kronjuwelen der neuen Serie erachte ich die pathosdurchtränkten, dramaturgisch fast unfehlbaren Aufnahmen mit Sir John Barbirolli (1899-1970), dem legendären Chefdirigenten des Hallé Orchestra aus Manchester. "Dido und Aeneas" ist natürlich fern "historischer" Correctness, gespickt mit Übertreibungen, aber ungeheuer lebensvoll und aus dem Belcanto begriffen. Und von dem kann man kaum genug bekommen im grandios besetzten und realisierten "Otello" - man möchte keinen außer dem leidenschaftsentfesselnden Leiter hervorheben, muß aber doch auf eine Jones in Hochform verweisen. Und wann hört man den Otello so kultiviert außer Rand und Band? Die "Butterfly" schließlich steht dem keineswegs nach, auch wenn Renata Scottos Stimme oft mit anderem glänzt als mit reiner Schönheit - sie füllte diese Rolle aus in einer mitreißenden Aufführung, die im Lyrischen wie in der Aufwallung der Gemüter von Barbirollis unstillbar pathetischer Musikalität lebte. Purcell: Dido und Aeneas; Victoria de los Angeles (Dido), Peter
Glossop (Aeneas) etc:, English Chamber Orchestra, John Barbirolli;
Verdi: Otello; James McCracken (Otello), Gwyneth Jones (Desdemona),
Dietrich Fischer-Dieskau (Jago) etc., New Philharmonia, John Barbirolli;
Puccini: Madame Butterfly; Renata Scotto (Butterfly), Anna di Stasio
(Suzuki), Carlo Bergonzi (Pinkerton), Rolando Panerai (Sharpless)
etc., Opera di Roma, John Barbirolli; |