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Hymne trotz Flop

Filmsuiten von Per Nørgård

"Babettes Fest" von Gabriel Axel erhielt 1988 den Oscar für den besten ausländischen Film, und viele wurden auf die äußerst feine, mit wenig Aufwand starke Wirkungen hervorrufende Musik aufmerksam, die von Dänemarks führendem Komponisten Per Nørgård stammte. Vor allem die traumwandlerisch schwebende Pastorale, das Herzstück der Filmmusik, wurde in einer Streichorchesterfassung seither zu einem Repertoirestück einiger Ensembles. Zuletzt hat Nørgård auch die Musik zu einem anderen Film von Axel geschrieben: "Der Prinz von Jütland", eine Hamlet-Geschichte, die nicht den Geist der Babette-Story erreichte und prompt zum Flop geriet, der in Deutschland nicht einmal anlief. Die Musik dazu aber ist umso besser gelungen. Nørgård stellte sie für die CD zu einer "Amled-Suite" zusammen, und die sehr

divergierenden Charakterstücke bilden nun einen dramaturgisch einnehmenden Bogen, der bei der für Nørgård charakteristischen Luftigkeit vehemente, hymnische und erschütterte Momente einschließt. Ein imaginärer Film entsteht so, der keine Bilder benötigt, und ein Teil der Babette-Musik ist beigegeben.
Per Nørgård: Filmmusiken zu "Der Prinz von Jütland" und aus "Babettes Fest"; Cinescore Ensemble, Kaare Hansen; Milan/BMG CD 74321 19836-2

Christoph Schlüren

(Rezension für das Münchner
Kulturmagazin 'Applaus')