Hans-Werner Henze, UndineBallett in 3 Akten |
Das 1957 vollendete Ballett "Undine"
gehört zu Henzes stärksten Schöpfungen. Als Gesamtentwurf
ist es so etwas wie das divertimentoartigere Gegenstück zu
den später entstandenen "Bassariden". Vielleicht
könnte mancher Übergang durchkomponierter sein, und der
Schluß des zweiten Aktes ist recht konventionell theatralisch.
Sonst aber herrscht in der umfangreichen Partitur ein erfrischender
Reichtum an Gestalten, Bildern, packenden Szenerien meist
auch formale Stringenz der von Anfang bis Ende mitreißt.
Daran haben alle
beteiligten Musiker höchsten Anteil mit vollendet kultivierter
und einfühlender Aufführung klanglich überdies
grandios festgehalten. Das stilistische Spektrum in "Undine"
ist sehr weit gespannt, von intim bis überschwenglich Romantischem
über maskenhaft Neoklassizistisches zu virtuoser 20er-Jahre-Frivolität,
und dabei verliert sich Henze nie in bloßen Anleihen, sondern
umfängt überall mit seinem zu üppiger Blüte
neigenden Eigenton, der in dieser Partitur mit dem Elan einer unerschöpflichen
Spontaneität die Zuhörer ins Reich lustvoller Phantasie
entführt. Peter Donohue (Klavier), London Sinfonietta,
Oliver Knussen |