"Ich schrieb die 'Gothic Symphony' zu meiner eigenen Befriedigung,
wenn Sie so wollen."
Diese lakonische Begründung des 91-jährigen Komponisten
zur Entstehung seiner kolossalsten symphonischen Schöpfung,
deren Beginn soeben zu hören war, ist ernster zu nehmen, als
sie anmuten mag. Havergal Brian vollendete seine 'Gothic Symphony'
1927, in seinem 52. Lebensjahr, und nachdem er eine vorausgegangene,
unvollendet gebliebene Symphonie in ihrer Gesamtanlage verworfen
hatte, zählte er die 'Gothische' als seine erste. Ihr ist das
Goethe-Motto "Wer immer strebend sich bemüht, den können
wir erlösen" vorangestellt. 31 weitere Symphonien sollten
folgen eine unglaubliche Zahl zumal angesichts des fortgeschrittenen
Alters. Allein die letzten 22 Symphonien entstanden in rastloser
Folge, nachdem Brian seinen achtzigsten Geburtstag begangen hatte.
1968, mit 91 Jahren, schrieb er die letzten drei Symphonien, und
am 28. November 1976 verstarb dieses greise Wunderkind schöpferischer
Potenz im Alter von beinahe 97 Jahren. "Meinem geliebten Freund
und Meister Dr. Richard Strauss gewidmet", sollte die 'Gothic
Symphony' sein legendärstes Werk bleiben, und dies aus schon
rein äußerlich nicht von der Hand zu weisenden Gründen:
Mit einer Besetzung von wenigstens 197 Instrumentalisten und 500
Sängern sowie einer Spieldauer von knapp zwei Stunden ging
die 'Gothic' ins Guiness-Buch der Rekorde ein. Brian reichte sie
1928 zum von der Columbia Graphophone Company ausgeschriebenen Wettbewerb
zum 100. Todestag von Franz Schubert ein, für den viele weitere
gewichtige Werke wie beispielsweise die Dritte Symphonie von Franz
Schmidt, die Sinfonia von Czeslaw Marek oder die Sechste, 'La Tragica',
von Felix Weingartner geschrieben wurden. In der Endrunde unterlag
Brian Kurt Atterberg, dessen clever plagiatversessene Sechste seither
als 'Dollar Symphony' in Fachkreisen bekannt geblieben ist, jedoch
keineswegs die hohen Erwartungen befriedigen konnte. Ganz anders
Brians Gothische: Sie wurde zwar 1932 von dem Verlag Cranz gedruckt
eine beachtliche Investition , kam jedoch erst 32 Jahre
nach ihrer Vollendung 1961 in London mit Amateurkräften zur
Uraufführung. Die erste professionell besetzte Aufführung
leitete am 30. Oktober 1966, anläßlich des 90. Geburtstags
des Komponisten, Sir Adrian Boult in der Londoner Royal Albert Hall
im Auftrag der BBC. Sie war nicht nur für Brian selbst ein
überwältigendes Erlebnis, sondern auch für all jene,
die seit Mitte der fünfziger Jahre seine Einzigartigkeit und
Größe erkannt und für die Durchsetzung seiner Werke
gekämpft hatten, allen voran der bei der BBC für die Durchführung
verantwortliche Komponistenkollege Robert Simpson, selbst ein eminenter
Symphoniker. Die 'Gothic Symphony' gliedert sich in zwei große
Abteilungen, deren erste instrumental und deren zweite eine majestätische
Vertonung des Te Deum ist. Beide Teile untergliedern sich wiederum
in je drei Sätze. Es folgt nun ein Ausschnitt aus dem Finale
der zweiten Abteilung, welcher eine Idee von den unerhörten
Dimensionen dieses konzeptionell und sensuell einzigartigen Werks
vermitteln kann: 'Et laudamus nomen tuum in saeculum
'. In
der bislang einzigen kommerziellen Aufnahme der 'Gothic Symphony'
von 1989 leitet Ondrej Lenard einen Großverbund slowakischer
Kräfte.
2
Ausschnitt aus dem 6. Satz der 1. Symphonie
'The Gothic'
Diverse slowakische Chöre und Solisten, Symphonieorchester
Bratislava, Slowakische Philharmonie, Ondrej Lenard (Bratislava,
1989);
Marco Polo 8.223280-81 (Vertrieb: Naxos; LC 09158);
"Ich stimme zu, daß kleines Orchester oder Streichquartett
interessant sind, aber sie können wenigstens für
mich nicht die großen Dinge im Leben ausdrücken."
Die Orchesterbesetzung der 'Gothic Symphony' umfaßt nicht
nur 32 Holzbläser, 8 Hörner, 7 Trompeten, 5 Posaunen,
2 Euphoniums, 2 Tuben, 2 Paukisten, mindestens 17 Schlagzeuger,
Celesta, mindestens 2 Harfen, Orgel und 82 Streicher, sondern außerdem
4 zusätzliche Blechbläsergruppen mit jeweils 9 Spielern.
An Sängern verlangt Brian neben dem Soloquartett einen Knaben-
und einen Mädchenchor sowie zwei gemischte Chöre. Um gegen
die Orchestergewalten bestehen zu können, dürften wenigstens
500 Stimmen vonnöten sein. Dieses Phänomen des Massenaufgebots
geht natürlich auf Hector Berlioz zurück, eines der Vorbilder
Brian in Bezug auf die Orchesterbehandlung und den Erfindergeist.
1923, während der Arbeit an der Gothischen, äußerte
Brian unmißverständliche Wünsche dieser Güteklasse:
"Wenn man sechzehn dieser famosen, erstklassigen Blechbläser-Bands
zusammenbringen könnte , um ein Werk, welches extra zu diesem
Zweck geschrieben würde, aufzuführen, was wäre das
für eine wirkliche Neuheit! Was für eine Gelegenheit für
Wirkungen, wie sie Wagner und Berlioz nur in ihren Träumen
hatten.
Die tiefen Bässe in B aus den Blaskapellen entsprechen der
tiefen F-Tuba im Orchester, und jede Band hat zwei oder drei davon.
Zusammengenommen könnte das 33 bis 50 Kontrabaßtuben
ergeben. Nimmt man die Bässe in Es, Euphoniums und Baritone
hinzu, die den Tuben in den höheren Registern entsprechen,
so käme man auf eine Tubengruppe von 146 Instrumenten, dazu
48 Posaunen, 48 Hörner und ungefähr 150 Kornette vom Flügelhorn
bis zum Sopran in Es. Eine solche Kombination bietet nahezu unbegrenzte
Möglichkeiten, mit und ohne Dämpfer."
Dazu sollte es nicht kommen. In keiner der nachfolgenden Symphonien
setzte Brian auf eine der 'Gothic Symphony' vergleichbare Konzeption
und Besetzung. Sie blieb als symphonische Riesenkathedrale ohne
Pendant, und lediglich der ungeheure Aufwand und die damit verbundenen
Kosten haben die Verbreitung des grandiosen Werks hartnäckig
verhindert. Das dürfte sich in ökonomisch angespannten
Zeiten kaum ändern. Verwundern muß allerdings, daß
auch das restliche symphonische uvre Brians im Vereinigten
Königreich ein Schattendasein fristet und konsequenterweise
außerhalb Englands nur wenigen Fachleuten und Schallplattensammlern
ein Begriff ist. Brian-Aufführungen sind weltweit eine Sensation
für einen eingeschworenen Kreis und fast immer eine Pilgerfahrt
wert. Die Ergebnisse sind jedoch in den meisten Fällen enttäuschend,
da die Tonsprache sehr persönlich und das musikalisch Wesentliche
nicht auf Anhieb zugänglich ist, die individuell technischen
Anforderungen teils sehr hoch sind und das strukturelle Erfassen
intensiver Einstudierung bedarf. Werden die Aufführenden diesen
Anforderungen nicht gerecht, so bleibt die Wirkung eine auffallend
zusammenhangslose, zersprengte, von der ursprünglichen formalen
Konzentration ist kaum etwas zu spüren. Also wird es auch weiterhin
sehr schwer sein, Havergal Brian über den ihm bislang zugewiesenen
Außenseiter-Status hinauszuheben.
Im folgenden Ausschnitt aus dem zwanzigminütigen Kopfsatz seiner
1930-31 komponierten Dritten Symphonie lassen sich typische Merkmale
der Brianschen Kompositionspsychologie aufspüren: die set-artig
aneinanderreihende, assoziativ-variative Formung, der immer unvorhersehbare
Fortgang achten Sie darauf, ob es auch nur einmal so weitergeht,
wie Sie erwarten! und das schichtweise Umkippen von leicht
Faßlichem in Fremdartiges, von scheinbar Traditionellem in
wahrhaft Unerhörtes. Die Instrumenation ist brillant, mit spezifisch
eigentümlicher Gewißheit gibt Brian den Blick in polyphon
verwobene Klanglabyrinthe frei, die einem unergründlich zugrundegelegten
Plan folgen.
3
Ausschnitt aus dem 1. Satz der 3. Symphonie (1931-32);
BBC Symphony Orchestra, Lionel Friend (London, 1988);
Hyperion CDA 66334 (Vertrieb: Koch; LC 7533)
1932-33, parallel zu Hitlers Machtergreifung, komponierte Havergal
Brian seine Vierte Symphonie mit dem deutschen Titel 'Das Siegeslied',
eine Vertonung des 68. Psalms, in Luthers Übersetzung auf deutsch
zu singen. Welche Koinzidenz, und nach dem feierlich barockisierenden
Beginn in der Art eines verwegen modernisierten Händel-Stils
erreicht die Musik schnell die Gefilde von Schmerz, Klage, Verzweiflung
und Schrecken. Brians bisher radikalste Symphonie, diesmal in drei
Sätzen, dauerte unter Adrian Leaper in Bratislava ungefähr
50 Minuten. Als eindrückliches Beispiel möge der am Ende
abrupt abreißende Schlußteil des Kopfsatzes dienen,
eine Durchführung der Textstelle: 'Der Herr gab das Wort
Die Könige der Heerscharen flohen eilends, und die Hausehre
teilte den Raub aus.'
4
Schlußteil des 1. Satzes der 4. Symphonie 'Das Siegeslied'
(1932-33);
Diverse slowakische Chöre, Symphonieorchester Bratislava, Adrian
Leaper (Bratslava, 1992);
Marco Polo 8.223447 (Vertrieb: Naxos; LC 09158)
William Havergal Brian wurde am 29. Januar 1876 in Dresden, Staffordshire
als Kind von Töpfereiarbeitern geboren. Das Milieu der Arbeiterklasse
erlaubte den Schulbesuch nur bis zum 12. Lebensjahr. Sein Vater
spielte Bassetthorn und Bariton in einer Militärkapelle. Havergal
zeigte vielseitige musikalische Begabung und lernte Geige, Cello,
Klavier und Orgel spielen. Die deutlichen Spuren von Militärmusik,
die sein Schaffen lebenslang begleiteten, sind wohl primär
in Kindheitserlebnissen begründet. Obwohl er keine übliche
akademische Ausbildung genoß, erwarb er sich bald beeindruckendes
kompositorisches Können und blieb zugleich von den Fesseln
konventioneller Satztechnik verschont.
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Schon in den frühen, nach der Jahrhundertwende geschriebenen
Orchesterwerken hat er seinen unverkennbar eigenen Tonfall, wenngleich
hier die Traditionsbindung in der Melodiebildung und Harmonik noch
viel stärker ist als in den reifen Werken. Vor dem Ersten Weltkrieg
war seine Karriereperspektive durchaus vielversprechend, und Dirigenten
wie Henry Wood, Thomas Beecham oder Granville Bantock setzten seine
Werke auf ihre Programme, letzterer auch noch in späteren Jahren.
Brians erstes Hauptwerk vor der 'Gothic Symphony' war die satirische
Oper 'The Tigers', komponiert 1917-19 und orchestriert Ende der
zwanziger Jahre. In der ersten Hälfte seines Lebens komponierte
er viele Gesangswerke. Danach konzentrierte er sich weitestgehend
auf das symphonische Schaffen, im Wesentlichen nur noch unterbrochen
1937-44 von dem gigantischen, vierstündigen Lyrischen Drama
'Prometheus Unbound' nach Shelley, dessen Partitur verschollen ist,
und den zwischen 1949 und 1957 komponierten vier Opern 'Turandot',
'The Cenci', 'Faust' und 'Agamemnon'. Keines dieser Werke, die zum
Teil bis heute nicht erklungen sind, ist in einer Aufnahme erhältlich.
Die lange Geschichte von Brians Mißerfolgen begann 1913 mit
dem Scheitern seiner ersten Ehe und dem Zerwürfnis mit seinem
großzügigsten Gönner. Als Familienvater in zweiter
Ehe hangelte er sich am Existenzminimum entlang und brachte es notgedrungen
zu beträchtlichem Ansehen als Musikjournalist.
Anfang der fünfziger Jahre prüfte der Komponist Robert
Simpson in seiner Funktion als BBC-Redakteur Werke vernachlässigter
Kollegen und stieß dabei auf Havergal Brians 1949 geschriebene
Achte Symphonie. Er war überwältigt von der Originalität
und abenteuerlichen Logik dieses Werks, das einer anderen Welt zu
entstammen schien, und Simpson ist es zu verdanken, daß Brian
1954 im Alter von 78 Jahren erstmals eine seiner Symphonien zu hören
bekam. Simpsons tiefes Verständnis für das Wesen seiner
Musik und seine effektive Unterstützung lösten in Brian
einen symphonischen Schaffensschub aus, der sich in weiteren 22
Symphonien niederschlug. Noch zu Lebzeiten Brians konnte Simpson
sogar durchsetzen, daß die BBC sich verpflichtete, sämtliche
Symphonien Brians mit ihren Orchestern aufzunehmen. Er hatte es
nun, wenigstens in informierten Kreisen, zu dem Ruf gebracht, einer
der eminentesten Symphoniker des 20. Jahrhunderts zu sein, wobei
seine Musik nicht nur enthusiastische Zustimmung, sondern auch viel
Kopfschütteln ob der unverhohlenen Diskontinuität der
Oberflächenstruktur hervorrief. Böse Zungen sprachen von
"auskomponierter Idiosynkrasie". Der Geruch von permanentem
Abenteuer ist eben nicht jedermanns Sache.
Wenn wir nun einen längeren Ausschnitt aus der in fünf
ineinander übergehenden Sätzen gegliederten Achten hören,
so ist dies eine Gelegenheit, ahnungsweise nachzuvollziehen, welche
Überraschung der ahnungslose Robert Simpson bei seiner ersten
Begegnung mit dieser Musik erlebte. Wie immer bei Brian ist das
zugrundeliegende Material aus einer lebendigen Tradition gewachsen,
doch die Art der Verknüpfung und Durchführung ist singulär
und in keinem Moment voraussagbar. Es spielt das Royal Liverpool
Philharmonic Orchestra unter Sir Charles Groves.
5
aus der 8. Symphonie (1949): I Moderato II Andante moderato
sempre cantabile;
Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, Charles Groves (London,
1977);
EMI 769890-2 (LC 6646)
"Ich finde es sehr schwierig, über das eigene Schaffen
zu theoretisieren, lasse mich aber darauf festlegen, es als 'nahtlos'
zu bezeichnen, mit Ideen, die sich selbst entwickeln und transformieren,
weniger in der Art herkömmlicher symphonischer Techniken als
vielmehr der Wagnerianischen Technik im Tristan oder (in den kontrapunktischeren
späten Werken) der Fugentechnik."
Geradezu im Gegensatz zu seinem großzügigen Förderer
Robert Simpson schrieb Havergal Brian seine Symphonien nicht nach
einem strengen Plan mit formbildend kalkulierten harmonischen Progressionen.
"In dem Moment, wo ich mich hinsetze, ist es eine Sache von
Kontinuität
Ich höre die tonalen Felder, indem sie
mir begegnen es ist das, was ich 'natürlich' nenne
"
Brian geht primär von der polyphonen Verzweigung und Variierung
der melodischen Zellen aus, der Motivik also, die sozusagen eigendynamisch
austreibt, den ihr innewohnenden Gesetzen gehorcht. Die harmonischen
Stationen ergeben sich aus der Linienführung. Die Harmonik
ist häufig sehr dissonant, die tonale Spannkraft wird oft bis
an die Grenze zur Atonalität ausgereizt. Brian bewunderte Schönberg,
Varèse, Hindemith und Bartók in hohem Maße und
nahm bis in die letzte Zeit mit regem Interesse von den neuesten
Entwicklungen Kenntnis, aber er selbst arbeitete ganz auf sich allein
gestellt. Das Leben empfand er als eine überwiegend tragische
Angelegenheit, doch fand er in den späten Jahren immer mehr
zu einer isolierten Gelassenheit und Balance, die sich nicht zuletzt
seinem tiefgründigen Humor verdankte. Nach der Siebenten Symphonie
wurden die Symphonien im Schnitt kürzer und die illustrativen
Momente traten mehr in den Hintergrund, was paradoxerweise die Phantastik
und Drastik des Ausdrucks nicht einschränkte. Malcolm MacDonald
hat in seiner umfassenden Werkmonographie 'The Symphonies of Havergal
Brian' auf ein Pendeln zwischen Radikalität und Klassizität
hingewiesen, das sich immer wieder auch in zusammengehörigen
Werkgruppen niederschlug. Freilich räumt MacDonald zugleich
eine wechselseitige Durchdringung der klassizistischen und radikalen
Vektoren ein, die andere Beobachter zu teils entgegengesetzten Resultaten
führen kann. Das grundsätzlich Rätselhafte in Brians
Stil und Wesen entzieht sich einer klaren Zuordnung. Die Eigentümlichkeit
und Unvorhersehbarkeit fordern den Hörer heraus, denn Brians
Musik gibt sich ihm nicht auf Anhieb preis, und mit Erwartungen
ist ihr nicht beizukommen. Brians Auslassungen dazu tragen keinerlei
Tendenz zur Mystifizierung in sich.
"Ich betrachte die Symphonien als abstrakt, frei von Programmen
Fünf meiner Symphonien sind mit Titeln versehen; die übrigen
haben keine.
Die Symphonien variieren in der Anlage und zeitlichen Ausdehnung;
durchschnittlich 25-30 Minuten dauern die meisten, wobei die viersätzigen
offensichtlich länger sind als die dreisätzigen. Es gibt
Ausnahmen: Nr. 14 zum Beispiel ist ein ausgedehnter Satz, wogegen
Nr. 22 zwei kürzere Sätze umspannt.
Die Vollendung jeder Symphonie ist mit der Symmetrie und Balance
der Konstruktion verwirklicht. Die Symphonien komponieren sich selbst."
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Man kann aus jedem
Werk Brians faszinierende Passagen in nicht endender Fülle
präsentieren. Zum Abschluß hören Sie nun eine einsätzige
Symphonie in voller Länge, die ich als zusammenhängendes
Ganzes für eine seiner gelungensten halte: die Sechzehnte,
komponiert 1961. In fantastischer Weise wachsen hier polyphone Organismen
auseinander hervor, die freie Anverwandlungen von Prinzipien der
Fantasie, Passacaglia und Fuge sind. Nichts ist dabei gelehrter
Balast von Altem, und alles ist, in Brians Worten, "das, was
ich natürlich nenne". A never ending adventure
the
symphonies compose themselves."
Das London Philharmonic Orchestra spielt unter Myer Fredman Havergal
Brians Sechzehnte Symphonie.
6
Symphonie Nr. 16 (1961);
London Philharmonic Orchestra, Myer Fredman;
Lyrita LP SRCS 67;
Dauer: 17'30"
Erhältliche Literatur:
'The Symphonies of Havergal Brian' in 3 Bänden von Malcolm
MacDonald; Verlag Kahn & Averill, London; Volume I: Symphonies
1-12 (ISBN 0-900707-28-3); Volume II: Symphonies 13-29 (ISBN 1-871082-29-3);
Volume III: Symphonies 30-32, survey and summing-up (ISBN 0-900707-64-X).
'Opus est Six Composers from Northern Europe' (M. Vermeulen,
V. Holmboe, H. Brian, A. Pettersson, F. Valen und K. S. Sorabji)
von Paul Rapoport; Verlag Kahn & Averill, London (ISBN 0-900707-88-7).
'Havergal Brian on Music' (Schriften über Musik von H. Brian,
herausgegeben von Malcolm MacDonald), Volume I: British Music; Verlag
Toccata Press, London (ISBN 0-907689-19-1).
Informationen über Havergal Brian:
The Havergal Brian Society (www.musicweb.uk.net/brian/).
Verleger fast aller Kompositionen Havergal Brians:
UMP (United Music Publishers), 42 Rivington Street, GBLondon
EC2A 3BN (Tel. 0044/20/7827 8104, e-mail: info@ump.co.uk, Website:
www.ump.co.uk).
Sendemanuskript für BR2 (Redaktion: Wilfried Hiller);
Sprecher der Brian-Zitate: Gerd-Udo Feller;
Produktion: 6.7.2001;
Erstsendung: Dienstag, 10.7.1998, 23:o5-24:oo, 'Musik unserer Zeit'
Christoph Schlüren, 7/2001
Marco Polo 8.223280-81 (Vertrieb: Naxos; LC 09158);
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