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Brahms Sonaten für Violine und Klavier

Nr. 1 G-Dur op. 78, Nr. 2 A-Dur op. 100 und Nr. 3 d-moll op. 108
Pamela Frank (Violine), Peter Serkin (Klavier)

Die junge New Yorker Geigerin Pamela Frank und Peter Serkin haben ein sehr auf intime, feinsinnige Wirkungen angelegtes Brahms-Konzept entwickelt. So betörend viele leise Strecken sensibel abschattiert werden, so sehr fehlt fast durchgehend das energetisch Pulsierende, Weiterdrängende. Was auch daran liegt, daß zwar aufmerksam einander nachlauschende, dialogische Gleichberechtigung herrscht, jedoch die übergeordnete harmonische Progression – das heißt: die Artikulation der Form – verworren bleibt. Es fehlt der zwingende Zusammenhang, wie ihn beispielsweise einst Adolf Busch und Rudolf Serkin herzustellen vermochten. So wirkt vieles stilisiert, agogische Finessen kommen häufig sehr unmotiviert und die meisten Schlüsse scheinen zu lang.

 

Peter Serkin agiert im Piano sehr kultiviert, im Forte hingegen zeigt er – vielleicht auch aufnahmetechnisch bedingt – meist geringe Variabilität und mäßige Differenzierung. Pamela Frank gelangt im Forte schnell an ihre Grenzen, es fehlt ihrem Ton dann an Großzügigkeit und farblichem Spektrum – auch ihre Stärken liegen eher im Verhaltenen. Ihre Bogenführung ist sehr geschmeidig, die Intonation blitzsauber.

Christoph Schlüren

(Rezension für Klassik Heute)

Decca 455643-2 (69'/1996)