Joseph HaydnViolinkonzert C-Dur Hob. VIIa: 1 |
Joseph Haydn hat sein Violinkonzert in C-Dur wahrscheinlich zwischen 1761 und 1765 komponiert. Es ist das mittlere der drei erhaltenen Violinkonzerte Haydns (nach dem G-Dur- und vor dem A-Dur-Konzert; eines in D-Dur ist verschollen, ein anderes in B-Dur wurde ihm fälschlicherweise zugeschrieben und stammt von Michael Haydn). Wie das spätere Konzert in A-Dur wurde auch jenes in C-Dur für den italienischen Virtuosen Luigi Tomasini komponiert (es trägt die Widmung "fatto per il luigi"), und ist auf dessen von Tartinischem Melos, aber auch von Vivaldi geprägten Musizierstil zugeschnitten. Das Werk wurde 1909 erstmals gedruckt, doch erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es allgemein bekannter und ist heute das beliebteste unter Haydns Violinkonzerten. Die Ecksätze erfüllen formal die Norm, überragen sie aber an melodischer Verbindlichkeit und harmonischer Konzentration. Die sequenzierende, generalbaßtypische
Faktur ist noch unmittelbares Erbe der Barockzeit, woran auch die
punktierte Rhythmik vor allem der Tutti des ersten Satzes gemahnt
eines ausladenden Allegro moderato. Das in der Unterquinttonart
stehende Adagio ist eine Art ariose Serenade der Solovioline, wobei
die Begleitung sich durchgehend auf diskretes Pizzicato beschränkt
und eine innig sangliche, intime Atmosphäre zuläßt.
Diese Gesangsszene wird umrahmt von der (arco begleiteten) ansteigend
auskomponierten F-Dur-Oktave. Das abschließende, knappe Presto
ist in Rondoform geschrieben. Vom Solisten wird größere
Virtuosität verlangt als im vorangegangenen G-Dur-Violinkonzert. [Einführungstext für Konzert des Ostrobothnian Chamber Orchestra, München 1997] |