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András Schiff und Peter Serkin

Musik für 2 Klaviere

Ein höchst anspruchsvolles Programm mit viel Fugen-Apotheose haben die beiden Klasse-Pianisten András Schiff und Peter Serkin bei ihrem spontanen Zusammentreffen an zwei Flügeln unter die Finger genommen. Das Besondere und Lohnende daran ist, daß so selten gespielte Werke wie Regers Variationen und Fuge über eine Beethoven-Bagatelle und Busonis Fantasia contrappuntistica in diesen Fassungen endlich einmal von erstklassigen Musikern dargeboten werden. Vor allem bei Busoni lohnt sich das. Ob sein ambitioniertes Projekt, die unvollendet gebliebene letzte Fuge aus Bachs "Kunst der Fuge", versehen mit einem phantastisch phantasierenden Form-Überbau, quasi zu vollenden, gelungen sei, darüber streiten die Gelehrten. Natürlich ist es nicht gelungen, aber es ist exquisit Eigentümliches aus seiner Feder geflossen, grandios in der Wirkung und: die intensive Auseinandersetzung wert. Letztere hat nicht stattgefunden, aber das Können der beiden Herren ist so immens, daß trotzdem die bisher wohl empfehlenswerteste Einspielung des gewaltigen

Opus entstand. Ähnliches ist auch über die Reger-Einspielung zu berichten, über dieses divergierend wuchernde Metamorphosen-Ungetüm, das ein zartes Thema freibeuterisch vergewaltigt, ihm seinem Wesen fremde Wirkungen überstülpt und im Irrgarten der Modulation bezaubernde harmonische Frabwerte aufspürt. Im Lyrischen berückend! An Mozart scheitern Schiff und Serkin, hier wird die mangelnde Abstimmung, die prima-vista-Courage zur offenkundigen Falle. Wie grob und oberflächlich das klingt… Wer hören will, was in der Sonate steckt, der greife zu Perahia und Lupu (Sony). Fazit: Sehr lohnend, wenn’s auf den Mozart nicht ankommt; für Busoni- und Reger-Fans ein Muß!

Christoph Schlüren

(Rezension für Music Manual)

Ferruccio Busoni: Fantasia contrappuntistica, Max Reger: Beethoven-Variationen op. 86, W. A. Mozart: Fuge c-moll KV 426 und Sonate D-Dur KV 448
ECM 2CDs 465062-2 (Vertrieb: Universal)