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Jan Dismas Zelenka

6 Triosonaten ZWV 181

Hätte es eines letzten Beweises für die herausragende Stellung des Böhmen Jan Dismas Zelenka (1679-1745) unter den Meistern seiner Zeit bedurft, hier ist er: Holliger, Bourgue, Thunemann und Jaccottet sind 25 Jahre nach ihrer ersten Einspielung der sechs um 1721/22 entstandenen Triosonaten mit drei Konsorten noch einmal ins Studio gegangen und haben sich selbst übertroffen. In Uwe Schweikerts fundiertem Booklettext ist nicht umsonst die Rede von äußerster kontrapunktischer Virtuosität, von Überraschungen auf Schritt und Tritt, von endlos sich fortspinnenden Liniengeflechten: Kein Zweifel, Zelenka war nicht nur Revolutionär, sondern auch gediegenster Techniker und Musikant. Und ebensolcher Musikanten bedarf es zur Darstellung. Verschleiß sucht man bei den nicht eben jünger gewordenen Herren vergebens, und das achteinhalbminütige Finale der g-moll-Sonate

beispielsweise wird mit solch jubilierend-gelassenem Impetuoso bis zur letzten Note realisiert, daß alle Interpreten, die danach kommen, erst mal den Atem anhalten dürften. Holliger und Gefährten haben damit ihrer Hoffnung, Zelenka zu einer wahren Renaissance zu verhelfen, schönsten Ausdruck verliehen. Auch tontechnisch ist von höchstem Gelingen zu sprechen.

Christoph Schlüren

(Rezension für Music Manual)

Heinz Holliger und Maurice Bourgue (Oboe), Klaus Thunemann (Fagott), Klaus Stoll (Kontrabaß), Jonathan Rubin (Laute), Christiane Jaccottet (Cembalo), Thomas Zehetmair (Violine)
ECM 462542-2