< RARE MUSIC STARTSEITE

Max Reger

Symphonischer Prolog zu einer Tragödie op. 108
Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart op. 132
Norrköping Sinfonieorchester, Leif Segerstam

Das luxuriöse Orchester, die geballten, opulenten Klangmassen liegen Segerstam bekanntermaßen, und je komplizierter und übersättigter der Tonsatz wuchert, desto wohler fühlt er sich. Das bewies er schon bei den beiden vorangehenden Reger-Einspielungen für BIS. So sind es weniger sensible Phrasierung des Themas (bei den Mozart-Variationen) oder sinnfälliges Wechselspiel der kontrapunktierenden Linien als stupende Kontrolle über unscheinbare Details auch im dichtesten Getümmel und sichere Rubato-Führung, die beeindrucken. Dies besonders im gigantischen Sinfonischen Prolog, den Segerstam mit bewundernswert geschmeidiger Sicherheit über alle schwindelnden Untiefen hinweglenkt. Einige zu lärmende Fortissimi bringen allerdings den linearen Fluß zum erliegen. Das Mondäne der Regerschen

Geste überwiegt. Alles Fragile, die ganze Pianissimo-Dimension und überhaupt subtiler Spannungsaufbau kommen zu kurz. Andererseits kommen die fluktuierend unruhige Harmonik, gewundene Melodik und schwankende Rhythmik fraglos dem Naturell des Dirigenten entgegen. Das Orchester ist sehr professionell, das Klangbild streckenweise erstaunlich durchsichtig.

Christoph Schlüren

(Rezension für Klassik Heute)

(65'/1995, 1996)