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Felix Mendelssohn-Bartholdy

Sonaten für Violine und Klavier F-Dur, f-moll op. 4 und F-Dur
5 kleine Stücke für Violine und Klavier

Felix Mendelssohn-Bartholdys sämtliche Werke für Violine und Klavier präsentiert das australisch-isländische Nomos-Duo auf technisch ausgefeiltem, spritzigem Niveau. Die Sonaten sind hinreichend bekannt, wenngleich derzeit keine wirklich hochrangige Gesamteinspielung vorliegt. Natürlich ist die späte F-Dur-Sonate das substantiellste Werk, doch die f-Moll-Sonate hat ihren eigenen Rang in der jugendlich schwärmenden Melancholie. Die frühe F-Dur-Sonate ist eine wohlgefällige, knapp und konzis formulierte Vorstudie, zu der sich die fünf verstreut überlieferten Stücke aus der selben Zeit des Studiums bei Zelter gesellen (ein Satz in g-moll, ein Andante und ein Allegro sowie zwei Miniaturfugen). Hier wird alles brillant, mit Spielfreude und einem gewissen Charme dargeboten, doch ist das

innere Drama der zwei gewichtigeren Werke nicht im mindesten ausgelotet. Zu wenig Bewußtsein über Phrasierung, kein erkennbarer Sinn für den harmonischen Zusammenhang. Das Ergebnis ist eine gefällige Gleichförmigkeit, die technisch-tonlich solide hinter dem musikalischen Potential zurückbleibt.

Christoph Schlüren

(Rezension für Klassik Heute)

Nomos Duo, Nicholas Milton (Violine),
Nina-Margrét Grímsdóttir (Klavier)
Naxos 8.554725 (67'/1998)