Dinu LipattiConcertino im klassischen Stil op. 3, 2Nocturnes, Sonatine für die linke Hand
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Der viel zu früh verstorbene Rumäne Dinu Lipatti (1917-50) war im direktesten Sinne des Wortes eine der Lichtgestalten des 20. Jahrhunderts, nicht nur als genialer Pianist, sondern in adäquater Weise auch als frühvollendeter Komponist. Wie also ist Lipattis Musik? Licht, klar, apollinisch, unmittelbar berührend und fasslich. In seinen Kompositionen verschmelzen die interpretatorisch auf einmalige Weise verwirklichte, ins Feingliedrige projizierte Welt Johann Sebastian Bachs und die von Gabriel Faurés sensitiver, raffiniert verwobener Schlichtheit der unprätentiösesten Form des Impressionismus über die Mentorin Nadia Boulanger mit universalistischem Bestreben ererbte französische Geisteswelt. Vom rumänischen Ursprung ist in diesen Stücken unter denen das Concertino und die Sonatine für die linke Hand auch in unübertroffenen Aufnahmen von Lipatti selbst erhältlich sind nichts zu spüren. Dem Concertino wurde rhythmische Gleichförmigkeit
vorgeworfen was vor allem die Ausführung diffiziler
macht und zudem im Minimal-Zeitalter auf tolerante Ohren stößt.
Es ist wunderschöne, geläutert naive Musik! Die Ausgrabung
wohl wert sind die zwei Nocturnes, voll heiterer Melancholie, und
die noblen Bach-Arrangements Höhepunkt: 'Schafe können
sicher weiden' runden das Bild harmonisch ab. Marco Vincenzi
bemüht sich um größtmögliche Luzidität
und Sanglichkeit, das Orchester begleitet im Concertino solide und
wohlklingend Nahrung für Konsonanzfreudige! |