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Joseph Martin Kraus

Symphonien in Es-Dur C-Dur und c-moll
Olympie-Ouverture

 

Joseph Martin Kraus (1756-1792), der als "schwedischer Mozart" zum bedeutendsten Komponisten der Zeit in seiner Wahlheimat aufstieg, stammte aus dem fränkischen Miltenberg und begann als Nachfahre der Mannheimer Schule. Er wurde Hofkapellmeister Gustavs III. in Stockholm. Als einer der eminentesten Vertreter des musikalischen Sturm und Drang zeigte er in "Proserpina" genuine Opernbegabung. Sein dramaturgischer Instinkt durchwirkt auch die Symphonien, von denen hier drei eingespielt sind, die in den frühen achtziger Jahren entstanden. In ihnen sind Einflüsse Haydns, Glucks und Mozarts eingeschmolzen in dichten, substantiellen Satz voller Schwung und Feuer, Zartheit und Eleganz. Auffallend ist die Dominanz der Molltonarten, der dunklen Stimmungen, die pathetische Grundhaltung, die Gluck viel verdankt. Kraus baut seine Steigerungen mit Direktheit und Stringenz. Der formbildende Themendualismus ist schon stark ausgeprägt.

Im oft fragil Figurativen ist die Verwandtschaft zu Mozart deutlich. Die streng kontrapunktischen Abschnitte halten noch Verbindung zu barocken Manieren. Am nachhaltigsten aber scheint Haydns Einfluß zu sein. Stärkstes Werk ist wohl die c-moll-Symphonie. Die in der Grundstimmung noch tragischere Olympie-Ouverture entstand in Kraus’ Todesjahr. Wer in Sachen Klassiker kundig sein will, muß Joseph Martin Kraus kennen. Diese Neuaufnahme ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, handelt es sich doch um die bisher kultivierteste Einspielung, fern der kurzatmigen Manierismen und Blech-Derbheiten von Concerto Köln. Auch die Aufnahmetechnik ist respektabel.

Christoph Schlüren
(Rezension für Music Manual)

Schwedisches Kammerorchester
Petter Sundqvist

Naxos 8.553734
Der "schwedische Mozart"