Hans KoxViolinkonzerte Nr. 1-3 |
Holland hat in diesem Jahrhundert eine Reihe eminenter Komponisten symphonischer Musik wie Matthijs Vermeulen, Willem Pijper, Henk Badings oder Tristan Keuris hervorgebracht. Sie alle sind hierzulande kaum bekanntgeworden, wie auch der 1930 geborene Badings-Schüler Hans Kox. Kox ordnete sich keinen Dogmen unter und folgte keinen modischen Trends. Er wollte stets, auf der Grundlage seiner souveränen handwerklichen Meisterschaft, über das gesamte zugängliche Stil- und Ausdrucksspektrum frei verfügen. Gleichwohl ist er alles andere als ein beliebig sich bedienender Eklektiker oder Stilpluralist. Keines der verwendeten Mittel benutzt er als Selbstzweck; nichts Collageartiges haftet seinen Werken an. Avantgardistische Klangreize kommen nicht als Inseln klanglicher Sensation vor, sondern werden in den Dienst formaler Kontinuität gestellt. Die lebendige, ausdruckserfüllte Form als zusammenhängender Verlauf ist erstes und letztes Kriterium. Die drei jeweils dreisätzigen Violinkonzerte markieren unterschiedliche Schaffensphasen (1963, 1978 und 1993) und stellen Kox kapriziös-abwechslungsreiches Idiom eindrücklich vor. Was für eine Vielfalt und Einheitlichkeit
zugleich! Alle satztechnischen Kapriolen, Kontraste, Wild- und Schönheiten
sind organisch miteinander verbunden und führen bei mehrmaligem
Hören immer tiefer hinein in eine eigentümlich intuitive,
von Inspiration überquellende Welt. Die Solopartien sind technisch
und musikalisch äußerst anspruchsvoll und werden von
der nach wie vor grandios aufspielenden Silvia Marcovici unwiderstehlich
dargeboten. Das Orchester spielt seinen Konterpart sehr präsent
und präzise aus. Eine rundum exzellente Produktion dieser unmittelbar
zugänglichen und dabei tief empfundenen Musik. Nachdrückliche
Empfehlung an all jene, die an eigenständiger Fortsetzung der
freitonalen klassischen Moderne von Bartók, Hindemith oder
Strawinskij interessiert sind. Silvia Marcovici (Violine) Niederländisches Kammerorchester |