Kurt Graunke9. Symphonie Ariette |
Der 83jährige Kurt Graunke, einst Gründer der heutigen Münchner Symphoniker, kann stolz sein: Mit dieser Neuaufnahme sind seine sämtlichen neun Symphonien unter seiner Stabführung bei Sedina auf CD erhältlich. Noch mehr kann er auf diese Neunte stolz sein. Man möchte nicht zögern, sie nicht nur als sein reifstes (geschrieben mit über 80 Jahren), sondern auch als sein bestes, faßlichstes Werk zu rühmen. Die vier Sätze dauern fast 70 Minuten. Die Grundstimmung des ersten Satzes ist tief melancholisch (es ist nicht zuletzt eine Trauermusik auf seine verstorbene Frau). Vor allem im weitgesponnenen Adagio wird deutlich, daß Graunke ("ich bin heute vielleicht der letzte, der Symphonien wirklich noch gemäß der überlieferten Form schreibt") im weihevollen Gestus nie zuvor so brucknerisch klang. Dabei ist gerade die überreiche
harmonische Sprache sehr eigentümlich, die weitgetriebene Chromatik
weniger denn je an Reger erinnernd in ihrer bitonal schillernden
Umkleidung. Die Orchestration klingt auch in fahlen Registern nie
spröde und steigert sich oft zu schwelgerischer Üppigkeit.
Der eherne Romantiker Graunke betrachtet diese lyrisch-kantable
Neunte als sein symphonisches Schlußwort, dem als nächstes
ein Liederzyklus folgen soll. Symphonieorchester Kurt Graunke |