John Foulds |
(67'1998) Vor allem fehlt es Kathryn Stott an
echter Piano-Kultur, das heißt kontinuierlich belebtem Vortrag,
der die leisen Regionen nicht verläßt, weswegen sie wohl
auch die herrliche Bach-in-India-Hommage "Gandharva-Music"
nicht aufgenommen hat. Andererseits kostet sie auch das Überbordende
und Grandiose nicht aus, wo es erforderlich wäre. Pianistisch
ist Stott eindeutig souveräner als einst Peter Jacobs, was
nicht heißt, daß sie auch in der musikalischen Charakterisierung
treffsicherer wäre. Die Elgar-nahen, frühen Variationen
und Improvisationen über ein eigenes Thema (1900) geraten ziemlich
pauschal, die stimmungsvollen fünf "Music-Pictures"
und vor allem das geradezu schubertische "English Tune with
Burden" werden bei bedauerlichem Mangel an Silberglanz
und Leichtigkeit mangels sinnfälliger Differenzierung
zu etwas belangloser Light music abgeschwächt. Bleibt die ebenso
kleine wie visionäre Tondichtung "April-England",
deren steigerndes Improvvisando über einem ostinaten Baß
frappierend auf die freiheitstrunkenen Lichtsphären Keith Jarretts
vorausweist. Das ist auch unter Stotts Händen großartige
Musik, die jeder aufgeschlossene Klavierfreund kennen sollte, wenngleich
von einer geschlossenen Darbietung keine Rede sein kann zu
unruhig und kurzatmig gestaltet sie die einzelnen Abschnitte. Hoffentlich
sind Foulds Klavierwerke bald endlich mit Juan Chuquisengo,
der sie auf unwiderstehliche, auch im Atmosphärischen zauberhafte
Weise im Konzertsaal spielte, auf CD erhältlich. Bis ist diese
durchaus solide Aufnahme einer interessanten Auswahl aus John Foulds
berückendem Klavier-uvre erste Wahl. 7 Essays in the Modes, English Tune With Burden, BIS 933 |