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Jean-Louis Florentz

Les jardins d’Amènta, Le songe de Lluc Alcari, L’ange de Tamaris

Der 1947 in Asnières geborene Jean-Louis Florentz ist von der Grundbegabung ein ornamental-lyrischer Melodiker mit großen erzählerischen Qualitäten.
Aufgrund jahrzehntelanger intensiver Erforschung von Musik des afrikanischen Kontinents hat er zu
einer Fusion mit elaborierten Mitteln europäischer zeitgenössischer Klangsprachen gefunden, die die ethnische Trennung transzendiert.
Das Gegenteil so vieler primitiver Collagemethoden ist der Fall:
Die Synthese ist so vollendet, daß kaum Schnittpunkte erlebbar werden,da das ganze Komponieren sozusagen im offenen Feld des ständigen Übergangs zwischen den Kulturen geschieht. Dabei ist der Großteil des technischen Instrumentariums europäischer Herkunft, auch die lineare Dynamik der Formprozesse.
Von afrikanischer Seite kommt eine rituell-magische Dimension herein, Elemente religiös inspirierter Invokation, und auch ganz konkrete Aspekte im Aufbau, die aus der Erfahrung mit größeren afrikanischen Instrumentalensembles gewonnen wurden.

"Les jardins d’Amènta" (1995-97) sind eine geradezu naturhaft sich gliedernde symphonische Erzählung, "Le songe de Lluc Alcari" (1992-94) ist mit dem Wechselspiel zwischen Solocello und großem Orchester an liturgische Abläufe angelehnt. Der exotisch wogende Wohlklang verebbt nirgends in den zwei über halbstündigen Stücken in gefälligem Leerlauf, die melismatische Struktur ist tragfähig und von abwechslungsreicher Fantastik. Auch das zehnminütige Cello-Solostück "L’ange du Tamaris" von 1995 ist zugleich improvisatorisch verspielt und konzentriert. Weitere hochinteressante Neuerscheinungen in der Serie "Musique Française d’aujourdhui" liegen mit Portrait-CDs der Komponisten Charles Chaynes (MFA 216024) und Bernard Cavanna (MFA 216025) vor.
(csc)
(Rezension für Music Manual)

Yvan Chiffoleau und
Yves Potrel (Cello)
Orchestre National
de Lyon,
Emmanuel Krivine
Günther Herbig

Musique Française d’aujourdhui
MFA 216023