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Robert Fuchs

Streichquartette E-Dur op. 58 und a-moll op. 62

Wer den gemütlichen Tonfall des von Johannes Brahms hoch geschätzten "Serenaden-Fuchs" erwartet (wie im Menuett des zweiten Quartetts), wird, ähnlich wie bei den drei Sinfonien, eines besseren belehrt: Robert Fuchs (1847-1927) schrieb gediegenst anspruchsvolle Musik, die den hohen Kriterien der Gattung genügt. Natürlich ist er, gerade auch in formaler Hinsicht, ein Konservativer, der im verhalten Lyrischen eine deutliche Nähe zum Brahms-Kreis zeigt. Die Stimmführung ist durchweg sanglich und recht einprägsam, die Harmonik sensibel ausgehört, der Kontrapunkt geschmeidig und ohne akademische Blässe, das Rhythmische vital und flexibel gestaltet. Architektonisch am ambitioniertesten sind die jeweiligen Kopfsätze. Fuchs hat seinen eigenen, stets sympathischen und anheimelnden Ton.

Das Eruptive, vehement Abgründige würde man vergeblich bei ihm suchen. Doch der introvertierte Tonfall und Feinsinn (zumal des ersten Quartetts), die erzählerische Noblesse fern alles Künstlichen oder Ausschweifenden nehmen den Hörer auf sanfte Art für sich ein. Dies mit entsprechend anmutig differenzierter Schlichtheit erfahrbar zu machen, gelingt dem auch tontechnisch gut dokumentierten, aufstrebenden Minguet-Quartett vorzüglich, mit welchem wir auch der Veröffentlichung der zwei späteren Quartette Fuchs’ freudig entgegensehen.
Christoph Schlüren
(Rezension für Klassik Heute)

Minguet Quartett
MDG 603 1001-2
(58'/2000)