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Aztekische Fantasien

Ende der Vierziger Jahre brachte Sergiu Celibidache von seinen Mexico-Gastspielen erstmals dortige symphonische Musik nach Deutschland und leitete die Berliner Philharmoniker bei deutschen Erstaufführungen von Werken der führenden Komponisten Carlos Chávez und Silvestre Revueltas. Aber erst in den letzten Jahren beginnt mexikanische Orchestermusik, ausschließlich via CD, bei uns bekannt zu werden. Die Kammermusik hat jedoch keineswegs geringeren exotischen Reiz. Chávez war vor allem von den Hochkulturen vergangener Zeiten fasziniert, so von der griechischen Antike und

natürlich von der aztekischen Welt. Jeweils versuchte er, in oft asketischem Satz vorwärtsgetragen fast allein von rhythmischen Energien, die archaische Substanz mit streng organisierten Klangritualen wiederzuerwecken. Von den Tonkreisen der frühen "Energia" führt dies hier über "Xochipilli", eine "imaginäre aztekische Musik", zur sich unablässig verwandelnden perkussiven Magie in "Tambuco" - einer magischen Auferstehungsszene des alten Yucatán.

Christoph Schlüren