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JOHN BUCKLEY

Symphony No. 1 Organ Concerto, Irische Orchesterphantasie

Vor wenigen Jahren noch gab es so gut wie keine Aufnahmen irischer neuer Musik, und jetzt geht Marco Polos verdienstvolle Irish Composer Series bereits in die elfte Runde: mit dem 1951 geborenen John Buckley, einem der besten und eigenständigsten Komponisten des Landes. Buckley, der bei James Wilson und Alun Hoddinott studierte, weiß mit dem Orchesterklang besonders phantasievoll und farbig umzugehen. Seine 1988 komponierte Erste Symphonie ist, bis auf die Satzfolge (2 Sätze in 4 Abteilungen), kein sehr symphonisches Werk, sondern eher eine große zweiteilige Phantasie, sehr stimmungsvoll und imaginativ. Faßliche Melodik und wirbelnde Ornamente kontrastieren mit sich überlagernden aleatorischen Feldern und perkussiver Polyphonie; klare Tonalität umrahmt Strawinskij-artig kapriziöse Dissonanzparallelen und luftige Clusters. Die Atmosphäre ist nur gelegentlich düster, das Bedürfnis nach schönem Klang dominiert die lockere Struktur. Nicht weniger virtuos, dabei aber formal konzentrierter ist das spielfreudige Orgelkonzert von 1992, wo zwei impulsiv aufbegehrende Toccaten das zentrale Adagio umschließen.

Es gelingt Buckley, Orgel und Orchester gleichwertig dialogisieren zu lassen und die verwandten Farben ebenso wie die schroffen Gegensätze dramaturgisch wirkungsvoll einzusetzen. Für die Gattung schuf er damit eines der bislang wertvollsten Werke, welches auch außerhalb von Neue-Musik-Ghettos erfolgreich sein könnte. Mit Peter Sweeney trifft ein ziemlich brillanter Organist auf ein recht solides Orchester.

Christoph Schlüren

(Rezension für Neue MusikZeitung)

John Buckley: 1. Symphonie, Orgelkonzert
Peter Sweeney (Orgel),
National Symphony Orchestra of Ireland
Colman Pearce
Marco Polo 8.223876 (Vertrieb: Naxos)